Projektion
Projektion ist ein Begriff aus der Psychologie und bezeichnet einen Abwehrmechanismus, bei dem eigene Gedanken, Gefühle oder Wünsche, die als unangenehm oder bedrohlich empfunden werden, unbewusst auf andere Menschen übertragen werden. Das bedeutet: Was wir an uns selbst nicht wahrhaben wollen – etwa Wut, Neid oder Unsicherheiten – schreiben wir oft anderen zu.
Du kannst dir eine Projektion in etwa wie einen unsichtbaren Projektor vorstellen, den jeder von uns in sich trägt. Stell dir vor, deine inneren Gefühle und Gedanken sind der Film, den dieser Projektor abspielt – aber statt auf eine Leinwand wirft er die Bilder auf andere Menschen um dich herum. Was du an dir selbst nicht sehen oder akzeptieren möchtest, nimmst du dadurch im Verhalten oder in den Eigenschaften anderer wahr.
Typisch für Projektion ist, dass sie meist automatisch und ohne bewusstes Zutun abläuft. Es ist, als ob unser innerer Projektor immer dann anspringt, wenn es unbequem wird. Auf diese Weise kann die Projektion kurzfristig entlasten – langfristig sorgt sie jedoch häufig für Missverständnisse und Spannungen in Beziehungen.
Ein einfaches Beispiel: Jemand, der sich insgeheim oft ärgert, aber das nicht zeigen möchte, unterstellt vielleicht Kollegen oder Freunden, sie seien ständig gereizt. So schützt sich die Psyche vor inneren Konflikten und unangenehmen Selbstwahrnehmungen.
Projektion begegnet uns im Alltag häufiger, als wir denken – sowohl im Kleinen (zum Beispiel in Beziehungen) als auch im Großen (zum Beispiel in gesellschaftlichen Konflikten). Wer lernt, diese Mechanismen bei sich selbst zu erkennen, kann nicht nur die Beziehung zu anderen verbessern, sondern auch das eigene Selbstverständnis stärken.