Wie entsteht Krankheit?

Wie lässt sich die Entstehung von Krankheit im Körper erklären und welche Einflussfaktoren spielen eine wichtige Rolle?

Wie entsteht Krankheit? 

Krankheit kann man zum einfachen Verständnis als Störung im System bezeichnen. Während akute Erkrankungen aufflammen und nach relativ kurzer Zeit wieder abklingen, bleiben chronische Erkrankungen bestehen oder kommen immer wieder. 

Chronische Erkrankungen entstehen nicht über Nacht und heilen auch nicht über Nacht. Eine alte Faustregel sagt, dass das Ausheilen einer Erkrankung in etwa so viele Monate dauert, wie sie Jahre gebraucht hat, sich zu entwickeln. Krankheit entsteht also Schritt für Schritt, und so verschwindet sie auch wieder. Zuletzt hinzugekommene Schichten verschwinden zuerst. Aber wo beginnt Krankheit, und wie kommt es zur Entwicklung von tiefer gehenden, das heißt schwerwiegenderen Erkrankungen? 

Krankmachende Faktoren

Du kannst dir das ungefähr so vorstellen wie ein Gefäß, in das Schritt für Schritt etwas gefüllt wird, in diesem Beispiel sind das die krank machenden Faktoren. Da gibt es etwa Umweltbelastungen wie Abgase, Pestizide, Medikamentenrückstände usw. (z. B. aus dem Wasser), dann gibt es in einer anderen Schicht ungesunde Ernährung, in der nächsten Bewegungsmangel, oder Schlafmangel, oder Stress, emotionale Krisen und toxische Beziehungen, negative Gedanken oder Traumata usw. Und diese Schichten machen das Gefäß immer voller. Später läuft das Gefäß dann über – und das würde dem Moment entsprechen, wenn die Krankheit zutage tritt und damit sichtbar und deutlich spürbar wird.  

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Es ist wichtig zu verstehen, dass im Sinne eines überlaufenden Fasses der sichtbare Teil nur ein kleiner Teil dessen ist, was zum Überlaufen geführt hat, und es viele darunter liegende Faktoren gibt, die mindestens genauso wichtig sind, wenn auch im Verborgenen. 

Leider nehmen wir häufig die Krankheit erst dann wahr, wenn das Gefäß überläuft und es zu Symptomen wie Schmerzen, psychischen oder körperlichen chronischen Erkrankungen kommt. Weshalb es umso wichtiger ist zu verstehen, wie Krankheit und Gesundung funktionieren. Denn am besten ist es, du wirst für dich aktiv, bevor du eine chronifizierte Erkrankung entwickelst.  

Welche Stufen von Krankheit gibt es? 

1. Stufe: Energetisch 

Die unterste Stufe einer Erkrankung ist zunächst energetisch. Das kann man hervorragend daran erkennen, dass jeder Kranke niederenergetisch ist. Das bedeutet, bevor nicht eine Entlastung und/oder ein Aufbau erfolgt, haben Erkrankte häufig gar nicht die Kraft und Reserven, sich längerfristig auf einen Weg der Gesundung zu begeben, oder ihren Lebensstil nachhaltig anzupassen. 

Auf dieser Stufe geht es um Störungen in unseren Systemen und im Informations- und Energiefluss. Du kannst dir das wie den Einfluss von Irritationen vorstellen. Diese sind normal, denn wir bewegen uns in vielen unterschiedlichen Systemen und werden dadurch natürlich auch fortlaufend mit Einflüssen von außen konfrontiert und entsprechend gefordert. 

So gibt es das System der Familie, der Partnerschaft, des Freundeskreises, des Arbeitsteams, des Betriebs, der Stadt, der Gesellschaft usw. Wir treten in Systemen immer in Beziehung und sind dadurch gefordert, denn Systeme sind selbstregulierend, das heißt konstant in Bewegung. 

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Auf der körperlichen Ebene ist hier dein Immunsystem von zentraler Bedeutung, denn es regelt die Begegnung mit allen Fremdstoffen (also allem, was nicht zu dir selbst gehört).

Auf der psychischen Ebene ist hier die Resilienz (Widerstandskraft) und mentale Stärke das Entscheidende für einen gesunden Energiefluss.

Du triffst also auf etwas Fremdes wie andere Menschen, Erwartungen, Bedrohungen oder Organismen wie Bakterien, Viren oder Pilze. Je nachdem, wie gut du damit umgehen kannst, wirst du dadurch gestärkt oder geschwächt. Man könnte auch sagen, es kommt darauf an, wie viel Pufferkapazität du hast, um äußere Reize abzupuffern. Hast du viel Puffer, prallt es ab oder du kommst rasch wieder in deine Balance. Hast du wenig Puffer, kommst du ins Schleudern und es haut dich schneller um oder du benötigst länger, um wieder auf die Beine zu kommen.  

Auf dieser Ebene befinden sich zum Beispiel auch akute Erkrankungen wie Virusinfektionen oder bakterielle Infekte. Denn nicht jeder, der Viren oder Bakterien ausgesetzt ist, erkrankt (wir sind ohnehin ständig von Bakterien und Viren umgeben). Wenn du darüber mehr erfahren möchtest, warum nicht der Virus ausschlaggebend ist, sondern das Umfeld, auf das er trifft, dann lies meinen Artikel „Was sind Viren?“. 

Manchmal macht uns eine Grippewelle gar nichts aus, und wir bleiben gesund, manchmal erkranken wir, sind aber zügig wieder auf den Beinen, manchmal haut es uns richtig rein und wir benötigen länger, um uns wieder zu erholen und fit zu werden. Das hängt also davon ab, wie gut du energetisch aufgestellt bist und wie viel Pufferkapazitäten du hast. Und auch wie viel belastenden oder fordernden Einflüssen du gleichzeitig ausgesetzt bist (kommt viel zusammen, benötigst du natürlich auch entsprechend mehr Pufferkapazität).  

2. Stufe: Biochemisch

Die zweite Stufe der Erkrankung ist auf der biochemischen Ebene. Das bedeutet, dem Körper fehlen biochemische Stoffe, die benötigt werden, um die entsprechenden Regelkreisläufe im Körper aufrechtzuerhalten oder auch reibungslos gewährleisten zu können. 

Und dein ganzer Körper wird über Regelkreisläufe gemanagt, weshalb es auch ziemlich sinnlos ist, einzelne Körperteile oder Organe getrennt vom Rest des Körpers zu betrachten oder zu behandeln, ohne dass die Verbindung im Körper mit berücksichtigt wird. Diesen mechanistischen Ansatz hat die Allgemeinmedizin leider noch immer in vielen Bereichen, was nicht mehr dem Stand der Wissenschaft entspricht. Die aktuelle Wissenschaft weiß, dass alles miteinander verbunden ist und auch die Psyche eine große Rolle für die körperliche Gesundheit spielt. Neuere medizinische Richtungen wie die Psychoneuroimmunologie untersuchen genau diese Verbindungen und haben eine ganzheitliche Betrachtungsweise, die der Biologie des Menschen viel mehr entspricht. 

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Auf der biochemischen Ebene benötigt dein Körper also Stoffe, die ihn antreiben und in seinen Funktionen unterstützen. Wenn diese nicht vorhanden sind, oder Mängel entstehen, klappt es eben immer weniger mit den Regelkreisläufen und dann kommt die Regulation ins Holpern.

Um dir ein Beispiel zu geben: Zink wird benötigt für die Bildung von über 300 Enzymen im Körper. Wenn dir Zink fehlt, tut der Körper etwas sehr Intelligentes (der Körper ist unglaublich intelligent!) – er priorisiert und reguliert die am wenigsten wichtigen Prozesse herunter. Wenn aber der Zinkmangel anhält, fallen eben immer mehr Prozesse weg und eines Tages kann der Körper das nicht mehr oder nicht mehr gut ausgleichen und es gibt gesundheitliche Probleme.

Das ist so, als würdest du mit einem Auto fahren, das beim Kauf 300 PS hat. Im Laufe der Zeit nimmt die Motorleistung und damit die PS aber immer weiter ab, und dein ursprüngliches Sportwagen-Cabriolet wird zur lahmen Ente, bis es eventuell gar nicht mehr richtig von der Stelle kommt. Kein so gutes Gefühl mehr in diesem Auto weiterzufahren, oder?  

3. Stufe: Physiologisch

In dieser Stufe kommt es zu Stoffwechselstörungen, also Problemen in den wichtigen Regelkreisläufen. 

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Was heißt das? Zum Beispiel in deinem Darm fault und gärt es durch eine falsche Zusammensetzung deiner Darmbakterien (Dysbiose), ungesunde Ernährung etc. Dadurch können Fuselalkohole oder Fäulnisprodukte im Darm entstehen. Diese werden dann zur Leber transportiert (dein wichtigstes Entgiftungsorgan), die versucht, sie zu entgiften. Wenn die Leber aber sehr belastet ist, zum Beispiel durch eine Flut an Giften (Alkohol, Medikamente usw.) und/oder sie nicht die Stoffe hat, die sie zur Entgiftung braucht (zum Beispiel Aminosäuren, Glutathion, Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme) kann sie die Entgiftung nicht mehr richtig leisten. 

Oder Diabetes wäre ein anderes Beispiel. Hier kommt es zu einer Insulinresistenz. Normalerweise ist es so, dass der Zucker, den du zu dir nimmst, unmittelbar ins Blut geht. Er muss aber schnell wieder aus dem Blut ins Gewebe (das Blut hat wenig Toleranz und hat eigentlich immer eine sehr stabile Zusammensetzung). Deine Bauchspeicheldrüse (Pankreas) schüttet also eilig Insulin aus, das die Körperzelle aufschließt, damit der Zucker ins Gewebe kann. Der Blutzuckerspiegel sinkt wieder und dein Körper ist zufrieden. 

Bei einer Insulinresistenz macht die Zelle trotz Insulinausschüttung nicht mehr auf und nimmt den Zucker nicht mehr auf. Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel und sinkt auch nicht wieder. Und das zieht dann viele Probleme nach sich. 

4. Stufe: Anatomisch

Auf dieser Ebene kommt es dann zu degenerativen Prozessen in deinem Körper – auf der Ebene deiner Zellen. Das bedeutet, bestimmte Zellen und Strukturen werden angegriffen oder zerstört. Degenerative Erkrankungen sind Krankheiten, bei denen Zellen oder Gewebe im Körper im Laufe der Zeit absterben oder ihre Funktion verlieren.

Beispiele hierfür wären Arthrose, also eine Rückbildung bzw. Zerstörung der Knorpelschicht in deinem Körper. Oder Arthritis (Entzündung der Gelenke) oder Osteoporose(Knochenschwund). 

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Auch die Autoimmunerkrankungen fallen hierunter. Unter anderem die Hashimoto-Thyreoidits (chronische Entzündung der Schilddrüse), Kollagenosen (Bindegewebserkrankungen) oder Morbus Addison (primäre Nebenniereninsuffizienz). Bei Autoimmunerkrankungen greift der eigene Körper Zellen oder Gewebe an. 

Die neurodegenerativen Erkrankungen wie Demenz (geistiger Verfall), Alzheimer (Gedächtnisverlust), Multiple Sklerose (Nervenkrankheit) oder die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS = Muskelschwund) fallen ebenfalls in diese Stufe.

Auch Krebserkrankungen fallen in diese Stufe, auch wenn hier die Zerstörung durch die Wucherung, also das ungezügelte Wachstum von Zellen stattfindet. Auf der Zellebene wird hier der natürliche Mechanismus der Apoptose (Programmierter Zelltod) außer Kraft gesetzt. 

Die schlechte und die gute Nachricht

Aus den oberen Erklärungen lässt sich nun eine logische Konsequenz ziehen, die sowohl die  „schlechte” als auch die „gute“ Nachricht ist – je nachdem, welchen Blickwinkel du einnehmen möchtest. 

Die schlechte Nachricht ist – du hast etwas mit der Entstehung von deinen Krankheiten zu tun. Denn dein Lebensstil, deine Ernährung, deine Gewohnheiten und deine Interaktionen mit Systemen und deine tagtäglichen Entscheidungen haben einen direkten Einfluss darauf, ob und wie sich Krankheiten in dir aufbauen können. 

Die gute Nachricht ist – du hast etwas mit der Entstehung von deinen Krankheiten zu tun. Denn durch eine bewusste Wahl deines Lebensstiles, deiner Ernährung, deiner Denkmuster, deiner Reaktion auf die Welt, die dich umgibt und deiner tagtäglichen Entscheidungen, kannst du die Entstehung von Krankheiten verhindern oder auch Krankheit zurückentwickeln. Auch wenn du nicht alle Faktoren beeinflussen kannst (wie Umweltgifte), kannst du sehr viele Faktoren beeinflussen, die für deine Gesundheit entscheidend sind. 

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Die Voraussetzung dafür ist, dass du die Verantwortung für dich selbst übernimmst und für dich aktiv wirst. Ganz im Sinne eines Empowerment für deine Gesundheit. Und das kann der Beginn einer wunderbaren Reise sein, die zu mehr Wohlbefinden, Balance, Gesundheit und Lebensqualität führt. Und dein Körper wird dir deinen Einsatz danken. Denn der Körper hat immer die Tendenz sich Richtung Heilung zu neigen, wenn es ihm möglich ist (sprich, wenn er bekommt, was er benötigt. Wie Mikronährstoffe, Entlastung, Entgiftung, Ruhe, Entspannung usw.). 

Und vergiss nicht, wenn du dich auf diesen Weg begibst, dann wird es immer leichter, denn er geht allgemein mit einem Gewinn an Energie, Kraft, Resilienz und Motivation einher. Ein wenig wie ein Zug, der erst mal langsam anfährt, aber dann immer mehr Fahrt aufnimmt. Steig auf! #weildueswertbist

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