Der Teufelskreis der Säureblocker

Von Säureblockern als sogenanntem „Magenschutz“ und seinen Folgen.

Welche Folgen die langfristige Einnahme von Protonenpumpenhemmern hat und wie du diese vermeiden kannst.

Was sind Protonenpumpenhemmer oder -inhibitoren (PPI)?

Protonenpumpenhemmer oder auch Protonenpumpeninhibitoren (PPI) genannt, sind Säureblocker, die im Magen die Produktion der Magensäure hemmen. Sie werden häufig als „Magenschutz“ bezeichnet und bei Magenproblemen (Gastritis, Magen- oder Zwölffingerdarm-Geschwür), Sodbrennen und Reflux verordnet, oder wenn magenreizende Medikamente verschrieben werden.

Zudem werden Säureblocker immer häufiger begleitend zu Schmerzmitteln wie Ibuprofen und Diclofenac verordnet, um Magengeschwüren vorzubeugen. Mittlerweile sind einige PPI auch rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Protonenpumpenhemmer gehören zu den am meisten verordneten Medikamenten weltweit. Zwischen 5 und 10 Prozent der Bevölkerung in den Industrieländern nehmen sie ein, mit steigender Tendenz. Im Jahr 2017 z.B. wurden mehr als doppelt so viele Säureblocker verordnet wie noch 10 Jahre zuvor. Die Pharmaindustrie macht allein mit diesem Medikament jedes Jahr milliardenschwere Gewinne. 

Lass uns mal anschauen, was dieses Medikament im Körper macht, denn mit einem „Magenschutz“ haben sie nun wirklich nichts zu tun. 

Wie wirken PPI?

PPI hemmen die Magensäureproduktion in den Belegzellen der Magenschleimhaut.
Vereinfacht dargestellt haben die Belegzellen im Magen die Funktion, Wasser und Kohlendioxid in Säure (H3O+, Proton, Oxonium) und Base (HCO3, Hydrogencarbonat) zu spalten. Die Säure bleibt im Magen und regelt den ph-Wert. Die Base geht ins Blut, und dann in die Bauchspeicheldrüse (Pankreas), die in Folge den alkalischen Bauchspeichel in den Zwölffingerdarm (Duodenum) abgibt, um den sauren Mageninhalt zu neutralisieren, zum Zweck der Verdauung

Wird in diesen üblichen Kreislauf eingegriffen und die Magensäureproduktion durch PPI gehemmt, nimmt der Säuregehalt im Magen ab, d.h. der pH-Wert steigt, was die Verdauungsleistung verschlechtert. Die Säureblocker hemmen auch die Quellung von Proteinen im Magen, was ebenfalls die Verdauung erschwert (Proteine mit größerer Oberfläche können besser verdaut werden). 

Die Magensäure ist auch dafür zuständig, schädliche Bakterien, Viren und Pilze abzutöten. Durch den Säureblocker wird über die pH-Erhöhung diese Schutzfunktion ebenfalls gehemmt, und in Folge das Immunsystem geschwächt. 

Aber nicht nur das. Obwohl in Guidelines empfohlen wird, PPI nicht länger als 4-8 Wochen lang einzunehmen, ist es durchaus üblich, dass sie monate- bzw. jahrelang eingenommen werden. Durch die langfristige Einnahme von PPI kommt es aber zu vermehrten Problemen, zum Beispiel zum Vitaminmangel. Wie das? 

Störung der Vitamin B12 Aufnahme

Die Belegzellen der Magenschleimhaut produzieren neben Magensäure auch den sogenannten Instrinsic Factor, der für die Aufnahme von Vitamin B12 essenziell ist. Das Vitamin B12 bindet sich an den Intrinsic Factor, damit das B12 nicht mit verdaut wird. Und der Körper nimmt nicht Vitamin B12 an sich auf, sondern den Komplex von B12 zusammen mit dem Intrinsic Factor.

Säureblocker beeinträchtigen die Bindung von Vitamin B12 an Intrinsic Factor, was in Folge zu einem Vitamin B12 Mangel führen kann, was wiederum eine perniziöse Anämie verursacht. Als Folge kommt es häufig zu allgemeinen Symptomen wie:  

  • Schlafstörungen
  • Nervosität
  • Müdigkeit
  • Konzentrations- und Gedächtnisschwäche
  • Depressive Verstimmungen
  • Leistungsminderung
  • Verdauungsstörungen
  • erniedrigte Hämoglobin Werte 

Darüber hinaus können neurologische Symptome auftreten, wie z.B.:

  • Erkrankungen des peripheren Nervensystems (periphere Polyneuropathie)
  • Taubheitsgefühle, v.a. in Armen und Beinen, Kribbeln, pelziges Gefühl (Parästhesien)
  • Gangunsicherheit, Koordinationsstörungen und selten Lähmungen
  • Schmerzen in Armen und Beinen
  • Muskelschwäche
  • rasche unwillkürliche Muskelzuckungen (Myoklonien)
  • Herz-Kreislauf-Schäden
Geralt/Pixabay

aber auch psychische Symptome wie 

  • Manische und depressive Störungen
  • Stimmungsschwankungen
  • Verwirrtheit
  • Psychosen
  • Gedächtnisstörungen
  • Reizbarkeit 

In Deutschland sind laut Untersuchungen bis zu 40% der über 60-Jährigen mangelhaft mit Vitamin B12 versorgt. Die Einnahme von Medikamenten wie Säureblockern hat hier einen beträchtlichen Anteil als Ursache für diesen Mangel.   

Probleme mit dem Homocystein Abbau

Vitamin B12 ist darüber hinaus zusammen mit Vitamin B6 und der Folsäure (Vitamin B9) am Abbau des toxischen Homocysteins beteiligt. Das ist ein Stoff, der bei der Verstoffwechselung von Proteinen entsteht und normalerweise im gesunden Körper problemlos abgebaut wird.  

Bei Vitamin B12-Mangel kann das Homocystein nicht mehr richtig abgebaut werden. Das bedeutet, der Homocysteinspiegel im Blut steigt. Das wiederum erhöht das Risiko von Entzündungen, Verkalkung der Gefäße (Arteriosklerose) oder im Gehirn (Demenz) oder in der Netzhaut (Sehstörungen). 

Mikronährstoffmangel

Durch die langfristige Einnahme von Säureblockern kommt es zu einem Mangel an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen. So werden neben Vitamin B12 auch die Aufnahme von Folsäure (Vit. B9), Vitamin C, Vitamin D und Vitamin K gestört. 

Der erhöhte pH-Wert im Magen führt dazu, dass Mineralstoffe wie z.B. Calcium und Magnesium, und Spurenelemente wie z.B. Eisen und Zink nicht vollständig resorbiert werden können. Das kann sämtliche Symptome nach sich ziehen, die mit einem Mangel dieser Vitalstoffe einhergehen. 

So werden unter PPI Einnahme immer wieder Magnesium Mangelzustände beobachtet. Die Symptome eines Magnesiummangels sind unzählig. Dazu gehören unter anderem: 

  • Erschöpfung
  • Muskelzuckungen
  • Krämpfe
  • Verwirrtheit
  • Schwindel.

Es kann auch zu Zinkmangel kommen. Über 300 Enzyme im Körper brauchen Zink, um ihre Arbeit zu erfüllen. Es wird u.a. zum Auf- und Abbau von Eiweißen, Kohlenhydraten und Fetten benötigt. Ebenso hat Zink eine antioxidative Wirkung. Das heißt, Zink schützt unsere Zellen vor freien Radikalen (oxidativem Stress). Zinkmangel zieht eine Reihe von Symptomen nach sich wie z.B.: 

  • Müdigkeit
  • Appetitverlust
  • Bluthochdruck 
  • Störungen des Geruchs- und Geschmackssinns
  • Beeinträchtigung der Immunabwehr und der Wundheilung

Säureblocker können auch Calciummangel verursachen, und dadurch zu einem erhöhten Knochenbruchrisiko, sprich Osteoporose führen. Solltest du bereits unter Osteoporose oder einem höheren Frakturrisiko leiden (z. B. durch eine Cortisontherapie), solltest du daher besser keine Säureblocker einnehmen.

Hier eine grafische Darstellung des üblichen Teufelskreises (klicke auf Magnesium):  

Paradoxe Nebenwirkung Nr. 1: Magen-Darm-Beschwerden

Es klingt absurd, aber zu den häufigsten Nebenwirkungen der Säureblocker, gehören ausgerechnet die Symptome, die das Medikament behandeln soll – nämlich Magenbeschwerden. Im Beipackzettel steht dann z. B. gastrointestinale Störungen.

Das bedeutet, dass evtl. dein Sodbrennen durch die Einnahme des Säureblockers verschwindet. Aber stattdessen kann es zu Magendrücken, Blähungen, Übelkeit, Durchfall oder Geschmacksstörungen kommen. Selbst das Risiko für Magenkrebs soll steigen, wenn man regelmäßig zu Säureblockern greift.

Paradoxe Nebenwirkung Nr. 2: Infektionsgefahr steigt

Da die Magensäure Bakterien und Krankheitserreger im Verdauungstrakt abtötet, wird bei PPI Einnahme durch die Verringerung der Säure die Abwehr geschwächt. Gerade bakterielle Darminfektionen (z. B. durch Salmonellen oder Clostridium difficile) sind wahrscheinlicher bei Menschen, die Säureblocker einnehmen.

Paradoxe Nebenwirkung Nr. 3: Helicobacter-pylori-Infektionen

Paradox erscheint, dass auch Helicobacter-pylori-Infektionen bei vorheriger Einnahme von Säureblockern häufiger auftreten. Denn gerade gegen Helicobacter-pylori- Infektionen werden – gemeinsam mit Antibiotika – Säureblocker eingesetzt.

Helicobacter pylori ist ein Bakterium, das im Magen lebt und für Magenschleimhautentzündungen und Magengeschwüre verantwortlich gemacht wird. Helicobacter pylori kann als einziges Bakterium im sauren Milieu des Magens überleben, weil sich das Bakterium über die Produktion von Ammoniak ein eigenes basischeres Umfeld schafft.

Ein saures Milieu (Umgebung) – wie es im gesunden Magen der Fall ist – ist ihm nicht angenehm. Es hängt also vom Milieu im Magen ab, ob sich Helicobacter pylori unauffällig verhält oder sich stark vermehrt und evtl. Probleme bereitet.

PPI verringern die Magensäureproduktion, der Magensaft wird weniger sauer und Helicobacter pylori beginnt sich dadurch immer wohler zu fühlen. Allerdings führt die starke Vermehrung des Bakteriums zu einer gesteigerten Magensäureproduktion. Hier schließt sich der Teufelskreis, denn je stärker die Magensäureproduktion, umso höhere PPI-Dosen werden verschrieben, und umso besser kann sich das Bakterium vermehren. Und so weiter.

Der Rebound Effekt

Interessant ist auch, was Gillen, Wirz und McColl der University of Glasgow herausgefunden haben: Ein sogenannter „Rebound“ Effekt tritt häufig nach Absetzen der PPI auf (in dieser Studie Omeprazol). Das heißt, dass es zu einer erhöhten Säureproduktion kommt, wenn das Medikament abgesetzt wird. Das ist natürlich kontraproduktiv, denn Omeprazol wird eingesetzt, um zu viel Magensäure entgegenzuwirken.

Spannend ist aber vor allem, dass die Forscher feststellten, dass dieser Rebound Effekt ca. doppelt so stark ist bei Menschen, bei denen keine Helicobacter Besiedelung festgestellt wurde (= Helicobacter-pylori negativ), oder bei denen das Bakterium eradikiert (beseitigt) wurde. Bei Helicobacter pylori positiven Menschen dagegen, bei denen das Bakterium nicht beseitigt wurde, trat der Rebound Effekt nicht auf, sondern deren Säureproduktion war nach dem Absetzen des Medikaments so wie vor der Medikation.

Das bedeutet, obwohl dem Helicobacter-pylori Bakterium nachgesagt wird, es verursache die Symptome, scheint ein Vorhandensein des Bakteriums beim Absetzen von PPI tatsächlich von Vorteil zu sein und sich günstig auszuwirken.

Bereits 1996 kommen auch Autoren einer im New England Journal of Medicine publizierten Studie zu dem Schluss, dass es unsicher ist, ob Helicobacter Pylori die dyspeptischen Symptome bei Patienten verursacht.

Weitere Nebenwirkungen

Die Verordnung von Säureblockern wurde in einer 2016 veröffentlichten Studie (John Hopkins University, Yale University School of Medicine u.a.) mit chronischen Nierenerkrankungen in Verbindung gebracht. Es zeigte sich, dass die Gefahr für chronische Nierenerkrankungen signifikant steigt, wenn dauerhaft Säureblocker eingenommen werden. Wenn man das Mittel zweimal täglich nimmt, steigt das Risiko sogar noch zusätzlich.

Säureblocker wirken sich auch auf die Lebergesundheit negativ aus, d.h. die Leberwerte können sich verschlechtern, sodass man nach mehrwöchiger PPI Einnahme am besten die Leberwerte kontrollieren lässt und gegebenenfalls Maßnahme zur Leberregeneration einleitet.

Die Gefahr von allergischen Reaktionen steigt. Wird die Magensäureproduktion gehemmt, nimmt der Säuregehalt ab und der pH-Wert steigt. Das stört die Verdauung allgemein, und im Besonderen die Proteinverdauung. Ist der Darm nicht in Ordnung und die Darmschleimhaut durchlässig (z.B. durch eine gestörte Darmflora) besteht die Gefahr, dass unvollständig verdaute Eiweißpartikel durch die Darmschleimhaut in den Blutkreislauf gelangen können. Da diese aber nicht dort hingehören, hält der Körper sie für Fremdkörper, behandelt sie wie Allergene und bildet gegen sie Antikörper: Die Allergie ist da mit all ihren unangenehmen Begleiterscheinungen. 

Übliche PPI Präparate

Wenn du ein Medikament einnimmst und nicht weißt, ob es sich um einen Säureblocker handelt, dann schau mal nach, ob es sich um eines der Präparate mit der Endung –prazol handelt. Übliche Produktnamen sind:

  • Omeprazol
  • Pantoprazol
  • Esomeprazol
  • Rabeprazol
  • Lansoprazol

Es gibt jedoch auch anders lautende Säureblocker wie z.B.: 

  • Nexium
  • Antra
  • MUPS 
  • Rifun
  • Lanzor usw. 

Im Zweifelsfall gibt der Beipackzettel genaue Auskunft. 

Warum werden Säureblocker – trotz Nebenwirkungen – so oft verschrieben?

Warum werden Säureblocker so häufig verschrieben, wenn sie so schädlich sind? Einerseits sind Säureblocker preiswert und die Pharmaindustrie hat in dieser Preisklasse keine Alternativen parat. Andererseits empfehlen viele nationale und internationale Leitlinien zur Behandlung von Magenstörungen den Einsatz von Säureblockern – nicht zuletzt um die NNT zu erreichen (Number Needed to Treat), die bei PPI zwischen 3 und 10 liegt. Das bedeutet, nur bei jedem 3. bis 10. Patienten führt die PPI Einnahme zu einer Besserung des Beschwerdebildes. Also will man paradoxerweise so viele Patienten wie möglich mit Säureblockern behandeln, um eine höhere Erfolgsquote zu erzielen.

Auftretende Nebenwirkungen werden häufig ignoriert, da z.B. die Folgen von Mikronährstoffmangel nicht mit der PPI Einnahme in Verbindung gebracht werden. 

Natürlich sollten Patienten mit eindeutigen Diagnosen Säureblocker erhalten, z. B. wenn endoskopisch (per Magenspiegelung) eine Refluxösophagitis mit Veränderungen der Speiseröhrenschleimhaut festgestellt wurde – aber auch hier nur vorübergehend gemäß der Guidelines für maximal vier bis acht Wochen und begleitend zu einer Therapie, die der Ursache auf den Grund geht. Leider werden Säureblocker gelegentlich ohne gründliche Untersuchung und Diagnose verschrieben, d. h. zum Beispiel ohne vorherige Magenspiegelung, oder einen Stuhl-Antigentest. 

Der Unsinn präventiver PPI Einnahme

Völlig kontraindiziert ist es, Säureblocker präventiv (vorbeugend) einzunehmen. Denn beim Gesunden führen PPI genau zu den Symptomen, gegen die PPI im Allgemeinen verschrieben werden.

Bereits 1996 berichteten Forscher rund um Dr. Waldum von der norwegischen University of Science and Technology, dass PPI jene Beschwerden verschlimmern bzw. verursachen, gegen die sie eigentlich verordnet werden: die übermäßige Bildung von Magensäure.

Nach einer 2009 veröffentlichten placebokontrollierten Doppelblindstudie der Kopenhagener Universität (Reimer et al.), die an Gesunden durchgeführt wurde, tritt dieser Effekt bereits nach einer achtwöchigen PPI-Einnahme auf. 44 Prozent der 120 zuvor symptomfreien Teilnehmer klagten über Symptome in Verbindung mit erhöhter Magensäure, 22 % litten nach dem Absetzen der Säureblocker an Sodbrennen, Reflux oder Verdauungsstörungen. 

Gefahr Abhängigkeit

Wer eine Einnahme von Säureblockern vermeiden kann, sollte es tun, denn sie machen abhängig. Die Belegzellen der Magenschleimhaut, die für die Magensäureproduktion zuständig sind, werden von den PPI in ihrer natürlichen Aktivität blockiert. Setzt man die Säureblocker ab, kommt es zum sogenannten Rebound- oder Absetz-Effekt. Das heißt: Die Belegzellen produzieren jetzt mehr Magensäure als zuvor.

Nun denkst du vielleicht: Wer nimmt schon Säureblocker ein, wenn er gesund ist? Aber z.B. in den USA warb der PPI-Hersteller Procter & Gamble mit dem Slogan „Block the burn before it hits you“ (Stoppe das Brennen, bevor es dich trifft). Das heißt, über Werbung wird vermittelt, PPI wären als vorbeugende Maßnahme empfehlenswert. 

Wer als Gesunder der Empfehlung folgte, konnte allerdings nach wenigen Wochen nicht mehr ohne das Mittel auskommen. Und Menschen, die zuvor Sodbrennen hatten, erleben nach dem Absetzen der Säureblocker ein noch schlimmeres Sodbrennen als das, unter dem sie zuvor gelitten hatten.  Die Situation des Patienten kann sich also durch die PPI-Einnahme deutlich verschlechtern. 

Was kannst du tun, wenn du PPI einnimmst?

  • Strategie entwickeln
  • Solltest du bereits länger Säureblocker einnehmen, frag bei deinem Arzt oder Therapeuten nach der langfristigen Strategie. Da die Guidelines eine Einnahme von nur 4-8 Wochen empfehlen, sollten die Medikamente NICHT als langfristige Lösung angeboten werden, sondern parallel Bemühungen erfolgen, der Ursache auf den Grund zu gehen, und diese zu behandeln.
  • Ausschleichen
  • Wenn du darüber nachdenkst, die PPI abzusetzen ist zu beachten, dass man Säureblocker ausschleichen sollte, anstatt sie abrupt abzusetzen, um den Rebound-Effekt zu verhindern oder abzuschwächen. Der „Entzug“ kann mehrere Monate lang dauern, da nicht nur der Rebound-Effekt auftreten kann, sondern die Ursache zu beheben ist. Hier ist etwas Geduld gefragt.  
  • Mangel ausgleichen
  • Besteht bereits ein Vitamin-B12-Mangel, kann dieser durch Vitamin-B12-Tabletten, oder besser durch Injektionen ausgeglichen werden. Die Injektionen füllen die Speicher schneller, und es wird vermieden, dass das Präparat evtl. nicht oder nur teilweise aufgenommen wird, falls es mit der Resorption (Aufnahme) Probleme gibt.
    Während bei leichter bis mittlerer Ausprägung des Mangels Dosen von 500 bis 1.000 µg/Woche (oral/Tablette) ausreichen, ist bei einem starken Mangel meist eine hoch dosierte Anfangstherapie über vier Wochen mit 5.000 µg/Woche (oral/Tablette) oder über vier Wochen 1.000 µg/Woche (intramuskulär/Injektion) notwendig.
  • Vitalstoffe ergänzen
  • Durch eine Vitalstoffkur kannst du eventuelle Mängel verhindern oder ausgleichen.
  • Blutwerte prüfen
  • Du kannst deinen Homocystein Spiegel messen lassen.

Unsere Favoriten

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Der Therapeuten Tipp!

Streng vegetarisch oder vegan Lebende sollten prinzipiell kurmäßig Vitamin B12 supplementieren, um einen Mangel zu vermeiden, obwohl sie keine PPI einnehmen.

Kai Renner
Heilpraktiker, Biologe

Die Alternativen zu den Säureblockern

Solltest du an Symptomen wie Reflux, Magenschmerzen, Sodbrennen etc. leiden und du möchtest keine Säureblocker einnehmen, oder nur kurzfristig, gibt es eine Reihe an Tipps und Alternativen, die wir dir gerne mitgeben möchten:

Praktische Tipps

  • Prüfen statt vermuten
  • Häufig werden Säureblocker auf den Verdacht hin verschrieben, dass zu viel Magensäure vorhanden ist. Das solltest du so nicht hinnehmen, denn zu wenig Magensäure kann ebenfalls Schmerzen und Beschwerden verursachen, und mit zunehmendem Alter wird tendenziell eher weniger Magensäure produziert. Es sollte daher eine entsprechende Untersuchung durchgeführt werden, um das zu prüfen. Das ist sehr wichtig, denn eine verringerte Magensäureproduktion über einen langen Zeitraum wird mit der Entwicklung von Hyperplasien(Wucherungen) und Krebs in Verbindung gebracht. Deshalb solltest du nicht riskieren, dass die Magensäureproduktion gehemmt wird, falls das nicht absolut notwendig ist.
  • Bitterstoffe zuführen
  • Sollte zu wenig Magensäure festgestellt werden, kann man durch Amara (Bitterstoffe) vor dem Essen die Magensäfte anregen.
  • Beschwerden lindern
  • Fencheltee oder Kapseln können bei Verdauungsbeschwerden wie leichten Magen-Darm-Krämpfen, Blähungen und Völlegefühl Beschwerden lindern. Fenchel enthält unter anderem süßliches trans-Anethol und bitteres Fenchon, und Flavonoide. Durch die Summe seiner Inhaltsstoffe kann Fenchel Magen-Darm-Krämpfe lindern und die Bewegung (Peristaltik) des Magen-Darm-Traktes fördern. Er kann im Tee auch mit Anis und/oder Kümmel kombiniert werden. Vorsicht bei Allergikern: Wenn du allergisch gegen Doldenblütler (z.B. Kamille, Dill, Kümmel, Anis) oder Anethol reagierst, darfst du Fenchel  nicht anwenden. Ansonsten hat Fenchel keine bekannten Nebenwirkungen, sollte aber nicht langfristig zur Anwendung kommen (besser die Ursache beseitigen). 
  • Retterspitz innerlich
  • Retterspitz innerlich hat sich bei Magensymptomen bewährt. Retterspitz wirkt regulierend, und kann bei Beschwerden durch Übersäuerung oder Untersäuerung eingesetzt werden. Die Inhaltsstoffe puffern die Magensäure so ab, dass sich das natürliche Gleichgewicht einstellt. Die Magenschleimhaut wird gleichzeitig mit einem schützenden Film aus Hühnereiweiß überzogen (das vorbehandelt ist und keine Allergien auslöst. Retterspitz enthält auch keinen Zucker, kein Gluten und keine Laktose).
  • Heilerde (durch Studien bestätigt)
  • Luvos-Heilerde hat sich bewährt, die Wirkung wurde in einer Studie mit 146 Patienten bestätigt. Durch die direkte Bindung der Magensäure lassen sich die Symptome lindern. Die Heilerde von Luvos ist das einzige in Deutschland zugelassene Naturarzneimittel mit dem Wirkstoff Heilerde gegen Sodbrennen und säurebedingte Magenbeschwerden. Nebenwirkungen sind keine bekannt.
  • Kaugummi? Warum nicht?
  • Es gibt eine Studie, die festgestellt hat, dass einstündiges Kaugummikauen nach dem Essen hilft, Reflux zu vermindern (der Effekt hält gemäß der Studie 3 Stunden lang an). Einen Versuch ist es sicher wert. 
  • Präparate kombinieren
  • Laut Melvyn Werbachs Studie mit Patienten, die unter gastroösophagealer Refluxkrankheit litten, war eine Kombination von Melatonin gekoppelt mit Aminosäuren, Mineralstoffen und Vitaminen wirksamer als Omeprazol (gängiger PPI). Melatonin als Einzelmittel hatte nicht denselben Effekt. Sprich deinen Therapeuten an für eine Empfehlung.     
  • 8. Gewohnheiten überdenken und ändern
  • Vielleicht keine sehr beliebte Maßnahme, aber die Bereitschaft, die eigene Lebens- und Ernährungsweise zu überdenken kann helfen, Symptome zu lindern oder zu beseitigen. So können zum Beispiel ein hoher Genussmittelkonsum (Kaffee, Alkohol, Nikotin), eine falsche Ernährungsweise (zu viel, zu fett, zu süß etc.) und/oder Übergewicht entsprechende Symptome verursachen. In diesem Fall gilt es, die Lebensweise zu adaptieren und seine Gewohnheiten entsprechend zu ändern. Das ist vielleicht erst einmal unangenehm oder anstrengend, zieht aber längerfristig viele gesundheitliche Vorteile nach sich, und ist die Mühe wert – dein Körper wird es dir danken.  
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