Vitaminräuber Antibiotika
Wie Antibiotika auf deine Darmflora und deinen Vitaminhaushalt wirken.
Wie wirkt Antibiotika?
Das Wort Antibiotikum bedeutet „gegen das Leben“ (von anti = „gegen“ und bios = Leben), was das Ziel von Antibiotika gut beschreibt: die Abtötung von pathogenen (krankheitserregenden) Bakterien. Folglich werden Antibiotika bei bakteriellen Infektionen eingesetzt, z. B. bei Atemwegs- oder Hirnhautentzündungen, bakteriell verursachten Durchfällen oder Borrelien.
Dabei gibt es zwei unterschiedliche Wirkungstypen der Antibiotika.
Nachteile von Antibiotika
Unser Körper wird von Billionen natürlicher Mikroorganismen (Bakterien, Viren, Pilzen, Archaeen, Protozoen) besiedelt, dem sogenannten Mikrobiom, das mit uns in Symbiose lebt. Diese Mikroorganismen besiedeln als Bestandteil unserer Immunabwehr die Haut, Schleimhäute und den Magen-Darm-Trakt, und bilden unter anderem die Darmflora.
Der Nachteil von Antibiotika ist, dass die bakterienhemmende bzw. -tötende Wirkung nicht nur auf krankmachende Bakterien abzielt, sondern auch nützliche Bakterien angreift. Das Antibiotikum kann sozusagen nicht zwischen „schlechten“ (=krankmachenden) und „guten“ (symbiotischen) Bakterien unterscheiden.
Funktion der Darmflora
Die Darmflora kleidet die Darmschleimhaut als Schutzschicht aus und wehrt Krankheitserreger ab. Die Bakterien der Darmflora unterstützen die Verdauung und Verwertung von Lebensmitteln und machen die Nährstoffe für unseren Körper verfügbar. Und auch die Leistungsfähigkeit unseres Immunsystems ist abhängig von der Darmflora und einer gesunden Darmschleimhaut, denn ca. 70-80 % des Immunsystems liegen im Darm.
Antibiotikaresistenzen
Antibiotika können Leben retten. Gleichzeitig führt der übermäßige Einsatz zunehmend zu Antibiotikaresistenzen. Laut der „Global burden of disease study“, gab es 2019 weltweit 1,27 Millionen Todesfälle aufgrund von Antibiotikaresistenzen, und schätzungsweise 4,95 Millionen Todesfälle im Zusammenhang mit Infektionen mit antibiotikaresistenten pathogenen Bakterien.
Leider sind Antibiotika eine der häufigsten und wichtigsten Formen der Störung des menschlichen Mikrobioms. Jeden Tag sind etwa 1-3 Prozent der Menschen in den Industrieländern pharmakologischen Dosen von Antibiotika ausgesetzt.
Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die menschliche Darmflora gesunder Erwachsener gegenüber kurzen Antibiotikagaben weitgehend, aber nicht vollständig resistent ist (wohlgemerkt ‘gesunder Erwachsener’, wenn es bereits Probleme gibt, trifft das also nicht zu). Klinische Daten zeigen auch, dass längere oder wiederholte Antibiotikagaben zu ernsthaften Komplikationen wie dem Eindringen und Aufblühen von Krankheitserregern wie Clostridium difficile führen.
Auswirkungen einer geschädigten Darmflora
Durch eine Schädigung des Mikrobioms durch Antibiotikagabe kann es zu Symptomen wie Blähungen, Durchfall, Pilzinfektionen der Scheide und allergischen Hautreaktionen kommen. Wirklich schwer zu glauben, aber bereits eine Antibiotika-Therapie von nur einem Tag kann bereits die natürliche Bakterienflora verändern.
Darüber hinaus können Antibiotika-resistente Keime, so z.B. Clostridium difficile, sich unter Einfluss von Antibiotika vermehren. Clostridien bilden Toxine, verursachen Durchfall und Fieber, und es ist häufig langwierig, sie wieder in den Griff zu bekommen.
Durch die Schädigung der Darmflora werden weniger Nährstoffe aufgenommen, vor allem Vitamin C, und die Bildung von Biotin (Vitamin B7) wird beeinträchtigt. Durch den Durchfall, der in Folge auftreten kann, verliert der Körper mehr Wasser, Salze, Verdauungssäfte und Kohlenhydrate. Die bakterielle Schutzschicht wird beeinträchtigt und damit steigt das Risiko einer Darmschleimhautentzündung.
Was tun?
Wenn sich die Einnahme eines Antibiotikums nicht vermeiden lässt, ist es sinnvoll auf mehreren Ebenen vorzugehen:
Eine gesunde Darmflora und ein gesunder Darm sind notwendig für die optimale Aufnahme und Verwertung von Mikronährstoffen. Um die gesunde Darmflora wiederherzustellen und einem Mikronährstoff-Mangel vorzubeugen, ist es sinnvoll und häufig notwendig, Prä- und Probiotika sowie Vitamine zuzuführen.
Welche Präparate sind geeignet?
Es ist sehr sinnvoll, Prä- und Probiotika parallel zu und nach einem Antibiotikum einzunehmen, um deine gesunde Darmflora wiederherzustellen. Dadurch kannst du auch potenziell Antibiotika-Nebenwirkungen wie Durchfall, Fieber, eine verringerte Nährstoffaufnahme und eine Schwächung des Immunsystems verhindern.
Probiotika
Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die den Aufbau bzw. den Erhalt deiner gesunden Darmflora unterstützen. Sie produzieren im Darm Milchsäure und senken den pH-Wert, was die „guten“ Bakterien fördert und die „schlechten“ in Schach hält. Das tun sie, indem die Probiotika antibakterielle Stoffe produzieren, die der Ansiedlung von pathogenen (krankheitserregenden) Keimen entgegenwirken. Probiotika regen auch die Bildung von Antikörpern an und vermindern die Durchlässigkeit der Darmwand für Nahrungsmittelallergene, d. h. dein Immunsystem wird gestärkt.
Wichtig!
Empfehlenswert ist die Einnahme während und mindestens vier Wochen nach der Antibiotika-Therapie. Das gilt nur, wenn der Darm vorher gesund und in gutem Zustand war. Ansonsten sollten Probiotika länger eingenommen werden. Der Abstand zwischen der Einnahme des Probiotikums und des Antibiotikums sollte dabei möglichst groß sein.
Präparate sollten vor allem die folgenden Bakterien enthalten:
Präbiotika
Das sind unverdauliche Kohlenhydrate, die eine Ansiedlung und das Wachstum probiotischer Mikroorganismen im Darm unterstützen. Präbiotika sind sozusagen das „Futter“ für unsere guten Darmbakterien. Dazu gehören unter anderen:
Vitamin B2
Das antioxidativ wirkende Vitamin B2 ist sehr wichtig für den Energiestoffwechsel und den Zellschutz und für gesunde Schleimhäute, d. h. auch für die Darmschleimhaut. Es schützt vor oxidativen Schäden während der Antibiotika-Therapie. Daher sollte es begleitend zur Antibiotika-Therapie eingenommen werden.
Vitamin C
Vitamin C dient zum Schutz der Darmschleimhaut vor oxidativen Schäden, d. h. vor freien Radikalen, und stärkt das Immunsystem. Bedauerlicherweise beeinträchtigt Antibiotika die Aufnahme von Vitamin C, abgesehen davon, dass viele Menschen sowieso schon zu wenig Vitamin C zu sich nehmen. Insbesondere bei Rauchern ist der Bedarf an Vitamin C prinzipiell erhöht (jede Zigarette verbraucht ca. 30 mg Vitamin C).
Die zusätzliche Gabe von Vitamin C dient auch dem Schutz vor einer Infektion mit Clostridien, die durch Antibiotika-Therapie auftreten kann. Es sollte begleitend zur Antibiotika-Therapie eingenommen werden.
Sorge für dich
Zusammenfassend kann man sagen, dass es ratsam ist, Antibiotika sinnvoll und nur bei bakteriellen Infektionen einzusetzen (manchmal werden sie auch bei viralen Infektionen verschrieben, sozusagen prophylaktisch, aus Angst, dass eine bakterielle Infektion dazu kommen könnte. Ob man das als sinnvoll erachtet, kann dann jeder individuell entscheiden).
Manchmal kommt man aber einfach nicht drumherum und dann ist das auch ok.
Du darfst aber gut für dich sorgen und Prä- und Probiotika, sowie die wichtigen Vitamine C und B2 können dir helfen, deine Darmflora schnell wieder fit zu machen. Dadurch beugst du einem Mangel vor und sorgst für ein stabiles Immunsystem, das dich gesund und fit erhält. #sogehtgesund
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