Das Schlafhormon Melatonin
Multitalent Melatonin für deine Regeneration.
Nicht nur als Abhilfe für Schlafprobleme ist Melatonin ein Multitalent. Auch in der Prävention von Krankheiten und dem Erhalt der Lebensqualität hat es viel zu bieten.
Schlafstörungen
2009 klagten laut einer DAK Studie 47,5 Prozent der 18- bis 65-Jährigen über Schlafstörungen. Im Jahr 2017 stieg diese Zahl bereits auf 78,9 Prozent. Das bedeutet ca. 80 Prozent der Befragten leiden regelmäßig unter Ein- und Durchschlafstörungen, schlechter Schlafqualität, Tagesmüdigkeit und Erschöpfung. Schlafmangel betrifft also sehr viele Menschen.
Da der Schlaf die wichtigste Regenerationsphase unseres Körpers ist, handelt es sich um ein Problem, das erstens sehr nervenaufreibend sein kann (das weiß jeder, der schon einmal eine schlaflose Nacht verbracht hat), und zweitens weitreichende Konsequenzen für deine Gesundheit haben kann. Die Symptome des Schlafmangels sind gut untersucht und umfassen:
Was hat Melatonin damit zu tun?
Melatonin ist DAS Hormon, das mit Schlaf in Verbindung gebracht wird. Es wird aus Serotonin hergestellt und vorrangig in der Zirbeldrüse (Epiphyse), d.h. im Gehirn, aber auch in anderen Gewebe wie dem Darm, dem Thymus, dem Knochenmark und den Zellen des Immunsystems produziert. Melatonin steuert deinen Tag-Nacht-Rhythmus, und leitet die Tiefschlafphase ein. Auch deine „innere Uhr“ stellt sich mithilfe von Melatonin ein, und es greift darüber hinaus tief in den Stoffwechsel vieler Organe ein.
Manche Hormone sind in ihrer Bildung von Melatonin abhängig, z.B. das Wachstumshormon Somatropin, das die Regeneration des Körpers in der Nacht unterstützt.
Melatonin wird vor allem hergestellt während wir schlafen, umso mehr je dunkler das Schlafzimmer ist, da Licht die Synthese von Melatonin hemmt. Je weniger Licht in dein Auge fällt, desto mehr Melatonin wird abgegeben. Daher ist dein Melatonin-Spiegel nachts am höchsten, ca. zehnmal höher als am Tag. Steigt dein Spiegel aus irgendwelchen Gründen nicht ausreichend an, dann kommt dein Tages- und Schlafrhythmus durcheinander.
Ebenso wie Licht stören auch unnatürliche elektromagnetische Felder (EMF) die Synthese (z.B. Handys). Im Alter nimmt die Melatonin Produktion natürlich ab, und die meisten Menschen über 50 produzieren nur noch wenig, oder gar kein Melatonin mehr. Das kann ein Grund dafür sein, dass man in der zweiten Lebenshälfte nicht mehr so gut schläft wie in jungen Jahren.
Darüber hinaus ist Melatonin ein wichtiges körpereigenes Antioxidans, das Zellschäden im Körper verhindert oder reduziert. In den USA ist Melatonin deshalb schon sehr lange als “Anti-Aging” Präparat beliebt.
Was passiert bei Mangel?
Natürlich leidet der Schlaf und der Tag-Nacht-Rhythmus unter einem Mangel. Aber Melatonin beeinflusst noch viel mehr.
So wird z.B. Melatonin in der Leber verstoffwechselt. Die Abbauprodukte dieses Prozesses sind starke antioxidative Schutzsubstanzen, die bei einem Mangel geringer oder nicht mehr zur Verfügung stehen.
Melatonin stößt auch die Bildung von Enzymen an, deren Aufgabe es ist, freie Radikale in Körperzellen unschädlich zu machen, die dann bei Mangel fehlen.
Ein Mangel an Melatonin hat über die Störung der Tiefschlafphase auch eine verringerte Somatropin Synthese zur Folge, die wiederum Symptome mit sich bringt. Denn zu wenig Somatropin geht einher mit einem erhöhten Körperfettanteil, weniger Muskelmasse, reduzierter Knochendichte (Osteoporose), einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, weniger Lebensqualität und höherer Infektanfälligkeit.
Wichtig ist auch, dass Melatonin die Reparaturen des genetischen Materials DNA reguliert. Sind diese Schutzfunktionen gebremst, ist die Folge ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen (1), wie es z.B. bei Schichtarbeitern in Untersuchungen bestätigt wurde.
Die Haut benötigt Melatonin als Schutz vor den Folgen von Hitze und UV-Strahlung. Das bedeutet, ein Mangel geht einher mit schnellerer Hautalterung.
Die Augen nutzen Melatonin als Schutz gegen schädliche Lichteinflüsse. Und das Gehirn schützt sich durch das Hormon, das die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann, und dadurch Ihre Nervenzellen vor Oxidationen bewahrt.
Melatonin ist folglich so etwas wie ein Multitalent, wenn es um die Prävention von Krankheiten und den Erhalt der Lebensqualität geht.
Was kannst du also tun?
Praktische Tipps
Was ist noch für den Schlaf förderlich?
Es ist angebracht, Melatonin nur nachts einzunehmen, ca. 1 bis 2 Stunden vor dem Schlafengehen, da es bei Einnahme morgens oder tagsüber zu Schläfrigkeit kommen kann, und der Tag-Nacht-Rhythmus durcheinander kommen könnte.
Melatonin war früher als Medikament eingestuft, und ist als solches verschreibungspflichtig. Als Nahrungsergänzungsmittel ist es frei verfügbar. Es gibt auch Apotheken, die Liposomen-Creme oder Kapseln auf Rezept herstellen. Sprich dazu deinen Arzt an.
Heilpraktiker, Biologe
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