Hoffnungsträger Spermidin
Warum Spermidin ein Urstoff des Lebens ist
und warum er Hoffnung auf Longevity (Langlebigkeit) und die Prävention altersbedingter Erkrankungen gibt.
Vor allem in den letzten Jahren wurden spannende und bahnbrechende Erkenntnisse in der Langlebigkeits- und Hirnforschung gemacht, die mit den besonderen Eigenschaften von Spermidin im Zusammenhang stehen.
Spermidin hat eine Vielzahl von positiven Effekten auf die Gesundheit. Insbesondere mit Longevity – also der Langlebigkeitsforschung – und der Vorbeugung von altersbedingten Erkrankungen wird Spermidin in Zusammenhang gebracht. Und wir möchten alle lange und vor allem gesund leben, nicht wahr?
Die natürliche Produktion von Spermidin nimmt leider über die Lebensdauer ab, weshalb es gerade mit zunehmendem Alter von besonderer Bedeutung sein kann, auf eine ausreichende Spermidinzufuhr zu achten.
Also lass uns einen Blick auf Spermidin als Hoffnungsträger für ein langes und gesundes Leben werfen.
Was ist Spermidin?
Spermidin ist eine organische Verbindung aus zwei oder mehr Aminogruppen und ein natürliches Polyamin. Polyamine sind Moleküle, welche die Zellen benötigen, um überleben und wachsen zu können. Du kannst dir Polyamine wie spezielle Chemikalien vorstellen, die natürlich in deinem Körper vorkommen. Sie bestehen aus mehreren Aminogruppen und sind wie kleine Helfer, die deinem Körper bei wichtigen Aufgaben wie dem Zellwachstum und der Zellteilung helfen. Sie sorgen auch dafür, dass die DNA, also das Erbmaterial in deinen Zellen, stabil bleibt und sind für die Regulation deiner Genexpression zuständig.
Die Regulation der Genexpression ist wie ein Kontrollsystem in deinem Körper, das entscheidet, wann und wie stark bestimmte Gene aktiviert oder deaktiviert werden. Du kannst dir Gene wie Baupläne vorstellen. Diese Baupläne bestimmen, welche Proteine in deinem Körper hergestellt werden. Die Regulation der Genexpression sorgt also dafür, dass immer genau die richtigen Gene zur richtigen Zeit an- oder ausgeschaltet werden.
Ohne Polyamine könnten viele lebenswichtige Prozesse nicht richtig ablaufen. Deshalb produziert der Körper Spermidin selbst, aber man kann es auch durch die Nahrung aufnehmen. Allerdings nimmt deine Fähigkeit Spermidin herzustellen mit zunehmendem Alter ab.
Woher kommt der Name?
An sich ist Spermidin nicht neu, denn es ist schon seit dem 17. Jahrhundert bekannt. Antoni van Leeuwenhoek entdeckte 1678 kristalline Strukturen im menschlichen Sperma, doch er identifizierte diese nicht als Spermidin. Der Begriff „Spermidin“ wurde tatsächlich erst 1888 von den Chemikern Ladenburg und Abel geprägt, nachdem sie die Verbindung in getrocknetem Sperma identifiziert hatten, woher sich der Name ableitet.
Heute weiß man, dass Spermidin auch in anderen Körperflüssigkeiten und in Organen vorkommt. Auch in Tieren, Pflanzen und Bakterien findet man Spermidin. Es handelt sich also um so etwas wie einen Urstoff des Lebens.
Spermidin und die Autophagie – Was bewirkt Spermidin im Körper?
Spermidin hilft, einen Prozess namens Autophagie zu unterstützen, bei dem beschädigte Zellbestandteile abgebaut und recycelt werden. Zum Beispiel fehlgefaltete Proteine und dysfunktionale (nicht funktionsfähige) Mitochondrien. Es ist also ein Prozess innerhalb deiner Zellen, man könnte auch sagen, eine Art Selbstreinigungsprogramm der Zellen.
Die Autophagie ist entscheidend für die Zellgesundheit und wird mit der möglichen Verlängerung der Lebensdauer in Verbindung gebracht.
Mit zunehmendem Alter nimmt die körpereigene Produktion von Spermidin ab, weshalb die Aufnahme über die Nahrung wichtiger wird. Da die meisten Menschen im Alter auch weniger essen (sonst wird man dicker, denn der Stoffwechsel lässt nach…) werden auch Präparate, um die Aufnahme zu erhöhen. Oder du kannst das über deine Ernährung beeinflussen.
Hier sind die wichtigsten Aspekte, wie Spermidin die Autophagie beeinflusst:
1. Aktivierung der Autophagie
Die Autophagie wird durch Fasten oder Kalorienrestriktion verstärkt, da diese Zustände zu einem niedrigeren Insulinspiegel führen und die Zellen dazu anregen, ihre internen Ressourcen effizienter zu nutzen. Der Prozess der Autophagie läuft beim Fasten oder bei einer Kalorienreduktion auf Hochtouren, d. h. immer dann, wenn du deine Kalorienzufuhr stark einschränkst oder lange nichts isst, denn dadurch bleibt der Insulinspiegel niedrig. Spermidin regt unmittelbar die Autophagie an. Es ahmt also sozusagen einen Zustand des Fastens nach, ohne dass du fasten musst (cool, was? 😁). Deshalb spricht man auch von „Fasten Mimikry“, was dieses Nachahmen bezeichnet.
2. Selbstreinigungsprozess der Zellen
Die Autophagie wird oft als ein Selbstreinigungsprozess der Zellen beschrieben. Sie ermöglicht es den Zellen, beschädigte oder überflüssige Bestandteile abzubauen und zu recyceln. Dadurch wird die Zellfunktion aufrechterhalten und das trägt zur Verhinderung von Krankheiten bei.
Mit zunehmendem Alter nimmt die Fähigkeit zur Autophagie ab, was zu einer Ansammlung von zellulären Schäden führt, die mit verschiedenen chronischen Erkrankungen in Verbindung gebracht werden, darunter beispielsweise neurodegenerative Erkrankungen wie die Alzheimer- oder Parkinson-Krankheit
und Krebs.
3. Neuroprotektive Effekte
Spermidin hat sich als neuroprotektiv erwiesen, indem es die Autophagie in Nervenzellen fördert als Schutz für das Gehirn. Das ist wichtig, weil bei Krankheiten wie Alzheimer schädliche Eiweißablagerungen entstehen. Eine effektive Reinigung kann helfen, diese Ablagerungen zu reduzieren und die Gesundheit der Nervenzellen zu fördern.
4. Mitophagie
Ein spezifischer Aspekt der Autophagie, der durch Spermidin gefördert wird, ist die sogenannte Mitophagie. Diese bezeichnet den gezielten Abbau von funktionsgestörten Mitochondrien. Diese können übermäßige Mengen an freien Radikalen produzieren, die zelluläre Schäden verursachen können. Spermidin trägt so dazu bei, die Mitochondrienfunktion zu optimieren und deine Zellgesundheit zu erhalten.
Wie wirkt Spermidin auf Organsysteme?
Spermidin hat verschiedene gesundheitliche Vorteile und entfaltet eine präventive Wirkung, kann also die Entstehung oder das Forschreiten chronischer Erkrankungen verhindern. Es fördert vor allem die Gesundheit deines Herz-Kreislauf-Systems, deines Gehirns, deines Haarwachstums und wirkt entzündlichen Erkrankungen entgegen (wie Arthrose und Arthritis) und reguliert deinen Stoffwechsel.
- Schutz des Herz-Kreislauf-Systems: Spermidin zeigt schützende Effekte auf das Herz-Kreislauf-System, einschließlich der Verbesserung der diastolischen Herzfunktion (Entspannungsphase des Herzens, in der sich das Herz mit Blut füllt) und der Mitochondrienfunktion. Es kann auch altersbedingte Flexibilitätseinbußen der Arterien abmildern und die Bildung von atherosklerotischen Plaques (Ablagerungen) reduzieren.
- Neuroprotektive Effekte: Spermidin hat sich als neuroprotektiv erwiesen, d. h. es unterstützt die Gesundheit des Gehirns und verringert das Risiko neurodegenerativer Erkrankungen.
- Einfluss auf das Mikrobiom: Spermidin hat einen positiven Einfluss auf das Darmmikrobiom, indem es Butyrat-produzierende Bakterien fördert, die die Darmbarriere stärken und Entzündungen dämpfen können.
- Regulation des Stoffwechsels: Spermidin kann Veränderungen des Stoffwechsels mildern, die mit Übergewicht und Diabetes Typ 2 in Verbindung stehen.
- Haarwachstum: Spermidin hat sich als förderlich für das Haarwachstum erwiesen. In klinischen Studien wurde gezeigt, dass die Einnahme von Spermidin die aktive Wachstumsphase des Haarzyklus verlängert, was zu einem verbesserten Haarwachstum führt. Das konnte innerhalb einer Humanstudie gezeigt werden.
- Entzündungshemmende Wirkung: Spermidin kann entzündliche Botenstoffe mindern und hat regenerative Effekte auf Knorpelzellen bei Arthrose.
Wer sollte Spermidin einnehmen?
Es ist für verschiedene Personengruppen geeignet, insbesondere für:
1. Ältere Erwachsene
Mit zunehmendem Alter nimmt die körpereigene Produktion von Spermidin ab. Ältere Menschen könnten daher von einer erhöhten Zufuhr profitieren durch die Verbesserung der kognitiven Funktionen und der Verringerung des Risikos für neurodegenerative Erkrankungen (wie Alzheimer, Parkinson, Multiple Sklerose, ALS oder Huntington).
2. Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen
Spermidin hat sich in Studien als hilfreich für die Verbesserung der Gedächtnisleistung und der kognitiven Funktion erwiesen, insbesondere bei Personen mit leichter Demenz oder nachlassender Erinnerungsfähigkeit. Die neuroprotektiven Eigenschaften von Spermidin könnten dazu beitragen, das Fortschreiten von neurodegenerativen Erkrankungen zu verlangsamen.
3. Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Studien haben gezeigt, dass eine höhere Zufuhr von Spermidin mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden ist. Spermidin kann die diastolische Herzfunktion (das heißt die Entspannungsfunktion des Herzens) verbessern und die Bildung von Atherosklerose reduzieren, was es für Personen mit Herz-Kreislauf-Risiken geeignet macht.
4. Personen mit entzündlichen Erkrankungen
Spermidin hat entzündungshemmende Eigenschaften und kann bei Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis und Arthrose hilfreich sein, indem es entzündliche Botenstoffe mindert und die Regeneration von Knorpelzellen fördert. Es kann auch den Homocystein-Wert senken.
5. Menschen mit Übergewicht oder Diabetes
Spermidin kann Stoffwechsel Veränderungen abmildern. Es kann bei Übergewicht und Diabetes Typ 2 helfen, indem es den Body-Mass-Index (BMI), den Taillenumfang und die Insulinresistenz verringert, wie Studien gezeigt haben. Daher könnte es für Personen, die an diesen Erkrankungen leiden oder ein Risiko dafür haben, von Vorteil sein.
6. Allgemein gesundheitsbewusste Personen
Da Spermidin die allgemeine Zellgesundheit unterstützt und die Autophagie fördert, ist es interessant für gesundheitsbewusste Menschen, die ihre allgemeine Lebensqualität und Langlebigkeit verbessern möchten.. Also für jeden, der proaktiv etwas für seine Gesundheit tun und präventiv sein gesundes Altern unterstützen möchte, d. h. es ist super für Pro-Aging: Ich finde Pro-Aging viel besser als Anti-Aging – wir werden alle älter und alt, das ist ein natürlicher Bestandteil des Lebens. Mich dagegenzustemmen (durch eine Anti-Haltung) widerspricht dem Leben, deshalb mag ich das nicht. Pro-Aging steht demgegenüber für eine gesunde und lebensbejahende Art des Alterns. Yeah! 🤩).
Wer sollte Spermidin nicht einnehmen?
Die Einnahme von Spermidin kann für viele Menschen vorteilhaft sein, jedoch gibt es wie bei allen Substanzen bestimmte Gruppen, für die Vorsicht geboten ist oder die möglicherweise von einer Einnahme absehen sollten. Hier sind einige Überlegungen dazu, wann man Spermidin nicht einnehmen sollte:
1. Schwangere und Stillende
Es gibt derzeit nicht genügend Forschungsergebnisse, die die Sicherheit von Spermidin während der Schwangerschaft und Stillzeit belegen. Daher sollten schwangere und stillende Frauen vor der Einnahme von Spermidin Rücksprache mit ihrem Arzt halten.
2. Personen mit bestimmten Erkrankungen
Menschen mit bestimmten Erkrankungen, insbesondere solchen, die mit einer Überproduktion von Polyaminen in Verbindung stehen, sollten vorsichtig sein. Dazu gehören:
- Krebs: Da Polyamine wie Spermidin das Zellwachstum fördern können, könnte eine erhöhte Zufuhr bei Krebspatienten potenziell nachteilig sein. Solltest du betroffen sein, ist es wichtig, dass du vor der Einnahme von Spermidin Rücksprache mit deinen Ärzten hälst.
- Bei Nieren- oder Lebererkrankungen: Bei schweren Nieren- oder Lebererkrankungen solltest du auch vorsichtig sein, da der Stoffwechsel und die Ausscheidung von Polyaminen beeinträchtigt sein könnten.
- Bei Allergien oder Unverträglichkeiten: Wie auf jeden anderen Stoff ist es auch möglich, auf Spermidin allergisch zu reagieren. Insbesondere Menschen, die allergisch auf Weizen oder andere Inhaltsstoffe reagieren, die in spermidinreichen Nahrungsergänzungsmitteln enthalten sein könnten, sollten die Einnahme abwägen.
- Wechselwirkungen mit Medikamenten: Spermidin könnte potenziell mit bestimmten Medikamenten interagieren. Wenn du regelmäßig Medikamente einnimmst, insbesondere solche, die das Zellwachstum oder dein Immunsystem beeinflussen, solltest du vor der Einnahme von Spermidin mit deinem Arzt sprechen.
Spermidin hat viele potenzielle gesundheitliche Vorteile, es ist jedoch wichtig, die individuellen Umstände und gesundheitlichen Bedingungen zu berücksichtigen. Solltest du zu einer der oben genannten Gruppen gehören, solltest du vor der Einnahme von Spermidin Rücksprache mit deinem Arzt oder Therapeuten halten.
Wie wirkt Spermidin auf den Darm?
Spermidin hat mehrere positive Effekte auf den Darm, die sich auf die Gesundheit deines Mikrobioms und deine allgemeine Darmfunktion auswirken.
Warum ist das wichtig? Weil ein gesundes Mikrobiom zuständig ist für die Aufrechterhaltung einer stabilen Darmbarriere und die Verhinderung von Entzündungen. Und darüber hinaus liegen ca. 70 bis 80 Prozent deines Immunsystems im Darm. Wenn dein Darm in Ordnung ist, ist dein Immunsystem stabil und du kommst besser mit Krankheitserregern klar (die uns sowieso immer umgeben. Wenn du dazu mehr wissen willst, lies auch: Was sind Viren?)
1. Förderung des Mikrobioms
Spermidin wirkt positiv auf die Zusammensetzung deines Darmmikrobioms. Es fördert das Wachstum von Butyrat-produzierenden Bakterien, die für die Gesundheit des Darms entscheidend sind. Butyrat, auch Buttersäure genannt, ist eine kurzkettige Fettsäure, die im Darm entsteht, wenn Bakterien Ballaststoffe abbauen. Sie hilft dabei, die Zellen, die die Darmbarriere bilden (deine Darmschleimhaut), gesund zu halten. Außerdem wirkt sie entzündungshemmend.
2. Entzündungshemmende Wirkung
Spermidin kann entzündliche Prozesse im Darm dämpfen. Es hat gezeigt, dass es die Produktion proinflammatorischer (also entzündungsfördernder) Zytokine (Botenstoffe) verringert, was bei entzündlichen Erkrankungen des Darms von Vorteil sein kann, aber auch bei der Behandlung des metabolischen Syndroms.
Ein übermäßiges Vorhandensein von Zytokinen kann kritisch sein, weil es zu einem sogenannten „Zytokinsturm“ führen kann. Dies ist eine überschießende Immunreaktion, bei der eine große Menge an Zytokinen freigesetzt wird, was zu schweren Entzündungen im Körper führt. Diese Entzündungen können Gewebeschäden verursachen und lebensbedrohliche Zustände wie Organversagen hervorrufen.
Vielleicht hast du davon gelesen, denn ein Zytokinsturm wird mit schweren Verläufen von COVID-19 in Zusammenhang gebracht. Zytokine zu verringern ist also eine gute Sache.
Die entzündungshemmenden Eigenschaften könnten auch bei der Behandlung von Erkrankungen wie dem metabolischen Syndrom hilfreich sein.
3. Einfluss auf die Darmbarriere
Durch die Förderung von Butyrat (Buttersäure) und anderer positiver Effekte kann Spermidin zur Stärkung der Darmbarriere beitragen. Eine intakte Darmbarriere ist entscheidend, um das Eindringen von schädlichen Substanzen in den Blutkreislauf zu verhindern, was zu systemischen Entzündungen (im ganzen Körper) führen kann.
Deine Darmschleimhaut ist wie ein Filter, der nur die Stoffe durchlässt, die auch ins Blut sollen. Schließlich ist alles, was wir essen, für den Körper erst mal etwas Fremdes. Dein Darm hat die wichtige Aufgabe, nur das durchzulassen, was du benötigst (Vitamine, Mineralien, Nährstoffe). Kommen auch andere Stoffe durch, reagiert dein Immunsystem und es können Symptome wie bei einer Unverträglichkeit oder Allergie auftreten. Deshalb ist es wichtig, dass deine Darmschleimhaut als wichtige Barriere dicht ist und bleibt.
4. Regulation des Stoffwechsels
Wie weiter oben erwähnt, hat Spermidin auch einen positiven Einfluss auf Faktoren, die mit Übergewicht und Diabetes in Verbindung stehenDies könnte auf die positiven Effekte auf das Mikrobiom und die Darmgesundheit zurückzuführen sein.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Spermidin eine förderliche Wirkung auf den Darm hat, indem es das Mikrobiom unterstützt, entzündliche Prozesse dämpft und die Darmbarriere stärkt.
Studien zur Longevity durch Spermidin
Wie du in den Quellenangaben sehen kannst, gibt es sehr viele Studien zu Spermidin. Zunächst sagt das etwas über das Potenzial des Stoffs aus – denn Studien müssen finanziert und durchgeführt werden und das wird in der Regel nur dann gemacht, wenn es vielversprechende Ergebnisse geben könnte (wenn Studien von Pharmakonzernen gesponsert werden, ist das eine andere Geschichte. Aber darüber schreihttps://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/be ich ein anderes Mal. Wir prüfen daher auch, von wem Studien gesponsert werden, bevor wir sie zitieren). Wenn du also auf Pubmed gehst – eine der wichtigsten und umfassendsten Datenbanken für medizinische und biomedizinische Studien weltweit – findest du 14,820 Studien für den Begriff “spermidine” (Studien werden meistens auf Englisch publiziert).
In klinischen Studien wurde gezeigt, dass die Einnahme von Spermidin die Gedächtnisleistung bei älteren Erwachsenen verbessert, was auf die neuroprotektiven und autophagiefördernden Eigenschaften von Spermidin hinweist. Diese Ergebnisse unterstützen die Hypothese, dass Spermidin durch die Förderung der Autophagie zur Verlängerung der Lebensspanne und zur Verbesserung der allgemeinen Gesundheit beitragen kann. Es kann also auch eine präventive (vorbeugende Wirkung) entfalten.
Es gibt eine Unzahl an Studien zu Spermidin, wir wollen daher hier nur einige hervorheben.
In der sogenannten Bruneck-Studie (Kiechl, Stefan, et al.) zeigte sich eine Korrelation zwischen der Aufnahme von Spermidin über die Nahrung und einer geringen Sterberate aufgrund von vaskulären Erkrankungen, Krebserkrankungen und anderen Todesarten. Die Studie hebt hervor, dass Spermidin den stärksten gegenläufigen Zusammenhang zur Mortalität unter allen 146 Makro- und Mikronährstoffen aufweist, die in der Ernährung der Probanden identifiziert wurden. Dies bedeutet, dass eine höhere Aufnahme von Spermidin mit einer geringeren Sterblichkeit assoziiert ist. Die Studie besagt auch, dass Frauen im Durchschnitt eine höhere Spermidinaufnahme hatten als Männer. Das wäre ein Hinweis, dass Männer im Rückkehrschluss mehr Spermidin zu sich nehmen sollten, um denselben Effekt zu erzielen.
Eine Metaanalyse (Soda, Kuniyasu et al.) zeigt eine negative Verknüpfung zwischen dem Gehalt an Polyaminen in der Nahrung und dem Risiko, an einer Herz-Kreislauf- Erkrankung zu versterben. Die Analyse zeigt also, dass ein höherer Polyamingehalt in der Ernährung mit einer niedrigeren Sterblichkeitsrate aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden war.
Besonders interessante Wirkungen von Spermidin sind auch die neuroprotektiven, regenerationsfördernden, sowie gedächtnisfördernden Effekte, welche im Tierversuch so vielversprechend waren, dass bereits erste Studien am Menschen durchgeführt wurden – mit durchaus bemerkenswerten Erfolgen.
In einer Studie der Charité (preSmartAge-Studie) von Wirth, Miranka, et al. führte beispielsweise die Einnahme von 1,2 mg über einen Zeitraum von 3 Monaten zu einer moderaten Verbesserung der Gedächtnisleistung bei Personen mit nachlassender Erinnerungsfähigkeit. Die genauen Hintergründe für die neuroprotektive Wirkung von Spermidin sind bislang nicht vollständig erforscht. Fest steht jedoch, dass Autophagie eine wichtige Rolle in der Aufrechterhaltung einer normalen Hirnfunktion und dem Schutz vor neurodegenerativen Erkrankungen spielt.
Spermidin hat in Studien weitere wichtige Effekte bei Erkrankungen gezeigt:
- Spermidin mindert entzündliche Botenstoffe bei der rheumatoiden Arthritis
- In von Arthrose betroffenen Knorpelzellen führte Spermidin zur Regeneration des Knorpels, sodass Spermidin auch bei entzündlichen und/oder degenerativen Erkrankungen der Gelenke hilfreich sein könnte.
- Spermidin konnte die Viruslast in mit dem SARS-CoV-2-Virus infizierten Lungenzellen um 85 % vermindern.
- Spermidin kann bei erhöhter Nahrungszufuhr eine Gewichtszunahme und damit einhergehende metabolische Veränderungen abmildern und ist hierdurch möglicherweise in der Lage, die Gewichtsabnahme zu unterstützen.
- Es hat einen positiven Einfluss auf das Darmmikrobiom und wirkt sich daher möglicherweise günstig auf das metabolische Syndrom aus.
Welche Lebensmittel enthalten Spermidin?
Die durchschnittliche tägliche Zufuhr von Spermidin über die Nahrung liegt je nach Ernährungsgewohnheiten zwischen 7 und 25 mg und mehr. Leider gibt es keine offiziellen Angaben über die tägliche Bedarfsmenge.
Obwohl alle Zellen Polyamine wie Spermidin herstellen können, sind Lebensmittel eine wichtige Spermidin-Quelle. Pflanzenbasierte Nahrungsmittel, wie Vollkornprodukte, Gemüse und Hülsenfrüchte haben im Allgemeinen einen höheren Spermidingehalt als tierische Nahrungsmittel. Dazu gehören primär Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte. Hier eine kleine Übersichtstabelle der Lebensmittel mit dem höchsten Spermidingehalt:
Am meisten Spermidin enthalten Weizenkeime. Die Keime befinden sich an der Spitze reifer Weizenkörner und machen nur circa 3 Prozent des Gesamtgewichts des Korns aus. Im Gegensatz zu Weißmehl wird bei der Herstellung von Vollkornmehl auch der Keim mit zu Mehl verarbeitet, weshalb Vollkornprodukte vorzuziehen sind. Der Spermidingehalt von Weizenkeimölen ist jedoch eher gering, weil Spermidin wasserlöslich ist.
In Deutschland gilt für Spermidin als Nahrungsergänzungsmittel 6 mg als zulässige Höchstmenge (das ist eine rechtliche Restriktion). Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln dürfen also nicht mehr als 6 mg Spermidin in die entsprechende Kapsel oder empfohlene Tagesdosis packen. Warum das so ist, kann ich leider nicht beantworten, solche Bestimmungen basieren häufiger als erwartet nicht unbedingt auf der aktuellen Studienlage (die ja besagt, dass eine höhere Spermidinzufuhr mit einem längeren Leben in Verbindung gebracht wird).
Viele Studien sprechen von einer täglichen Dosierung von etwa 1 bis 10 mg Spermidin, um potenzielle gesundheitliche Vorteile zu erzielen. Einige Quellen empfehlen eine Dosis von etwa 5 mg pro Tag als sinnvoll. Es wurden aber auch Dosierungen zwischen 1,2 und 3,3 mg erfolgreich eingesetzt.
Welches Spermidin solltest du einnehmen?
Du kannst ein Angebot von folgenden Formen von Spermidin auf dem Markt finden:
Synthetisches Spermidin
Sogenanntes “pures“ Spermidin (Namensgebung kann manchmal irreführend sein!) ist nur in der synthetischen Form Trihydrochlorid erhältlich. Es gibt jedoch für die synthetische Form keine ausreichenden Untersuchungen zur Unbedenklichkeit, daher würden wir dir davon abraten. Auch kann es bei der Herstellung zu Verunreinigungen kommen.
Die in diesem Artikel dargestellten gesundheitsförderlichen Effekte basieren auf der Verwendung natürlicher Spermidin-Quellen. Die Frage, ob auch die synthetische Form die erwünschten Effekte erzeugt, kann aus unserer Warte nicht beantwortet werden. Zwar gibt es positive Ergebnisse im Bereich der Tierversuche, aber die Menge der Humanstudien ist noch begrenzt und es sind noch weitere Untersuchungen nötig, um die Frage gewissenhaft beantworten zu können. Im besten Fall wirfst du also mit dem Erwerb dieser Produkte dein Geld aus dem Fenster, oder es zeigt sich keine positive Wirkung. Im schlimmsten Fall könnte die Zufuhr der synthetischen Form auch Schaden anrichten.
Spermidin aus natürlichen Quellen
Wir empfehlen deshalb Spermidin aus natürlichen Quellen. Diese sind:
- Buchweizenkeimlingsmehl
- Weizenkeimpulver: Enthält nur den Keim des Weizenkorns. Dieser wird vom Mehlkörper getrennt und anschließend gemahlen,was die Keime aufschließt. Dann werden sie gepresst, zur Entölung, wobei das Spermidin und weitere Inhaltsstoffe konzentriert werden.
- Weizenkeimextrakt aus nicht fermentierten Weizenkeimen: Es findet ein Extraktionsprozess statt, dann wird das Extrakt getrocknet.
- Weizenkeimextrakt aus fermentierten Weizenkeimen: Interessant ist, dass dieser Extrakt auch als Präbiotikum wirkt.
- Sojaextrakt: Hierzu muss gesagt werden, dass Soja sogenannte Phytoöstrogene beinhaltet, deren Wirkung nicht für alle Menschen geeignet ist. Soja enthält auch viel Methionin, eine Aminosäure, und ein Übermaß an Methionin kann die Autophagie hemmen.
- Reiskeimextrakt: Reiskeime sind ein klassisches Nebenerzeugnis bei der Verarbeitung von braunem zu weißem Reis. Beim Extraktionsprozess dieser Keime werden sowohl Spermidin als auch andere gesundheitsförderliche Polyamine wie Putrescin und Spermin extrahiert. Es wird zum Beispiel bei reisbasierten Snacks verarbeitet (Reiskekse oder – pops, manche Proteinriegel)
Produkte mit einem hohen Spermidingehalt sind nicht leicht zu finden. Und um sicherzustellen, dass dein Produkt tatsächlich die angegebene Menge Spermidin enthält, empfehlen sich Anbieter mit Laborzertifikaten. Allgemein gilt wie bei allen Nahrungsergänzungsmitteln, dass du qualitativ hochwertige Präparate bevorzugen solltest, die keinerlei bedenkliche oder fragwürdige Inhaltsstoffe enthalten.
Unsere Favoriten*
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Was ist bei einer Spermidin Einnahme zu beachten?
Studien haben gezeigt, dass die Einnahme von Spermidin in den getesteten Dosierungen sicher ist und keine signifikanten Nebenwirkungen aufweist. Diesbezüglich musst du dir also keine Gedanken machen. Allerdings bezieht sich das auf die natürlichen Spermidinquellen wie Weizenkeime. Höhere Dosen von synthetischem Spermidin könnten unerwünschte Nebenwirkungen haben. Ansonsten solltest du die Einnahme von Spermidin auf deine persönlichen gesundheitlichen Ziele abstimmen.
Insgesamt kann man sagen, dass natürlich dein Körper selbst Spermidin produziert und alle Regelkreisläufe im Körper Flexibilität aufweisen. Das heißt, wenn du beispielsweise übers Essen mehr Spermidin einnimmst, wird dein Körper die Produktion von Spermidin entsprechend herunterregeln. Dein Körper ist prinzipiell reagibel und hat immer die Tendenz in Richtung einer Balance zu arbeiten. Der Körper strebt stets einem stabilen inneren Milieu – das nennt man die Homöostase. Dies bedeutet, dass der Körper flexibel auf Veränderungen reagiert, um die physiologischen Bedürfnisse zu erfüllen.
Wenn du mehr Spermidin durch die Ernährung zu dir nimmst, kann der Körper seine eigene Produktion reduzieren, um ein Gleichgewicht zu wahren. Dieser Prozess wird als negative Rückkopplung bezeichnet und ist ein häufiges Prinzip in biologischen Regelkreisläufen.
Wie viel Spermidin solltest du zu dir nehmen?
Die Bioverfügbarkeit von Spermidin, also der Anteil, der nach der Aufnahme im Darm tatsächlich ins Blut gelangt und im Körper wirksam ist, ist nicht genau quantifiziert. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass die durchschnittliche tägliche Zufuhr von Spermidin über die Nahrung zwischen 7 und 25 mg liegt. Es wurde auch festgestellt (Bruneck-Studie, siehe unten), dass Frauen im Durchschnitt eine höhere Spermidinaufnahme hatten als Männer. Deshalb sollen Männer vermutlich mehr Spermidin zu sich nehmen, wenn sie dieselben Effekte erzielen möchten.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Bioverfügbarkeit durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird. Das heißt, die tatsächliche Menge von Spermidin, die im Körper landet, hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der individuellen Verdauung und der Art der konsumierten Lebensmittel. Sicher ist, dass nicht das gesamte Spermidin, das über die Nahrung aufgenommen wird, im Körper ankommt. Ein Teil kann während der Verdauung verloren gehen, und die Effizienz der Nährstoffaufnahme kann variieren.
Deine Darmgesundheit spielt dabei eine große Rolle, denn wenn deine Darmflora oder dein Mikrobiom nicht in Ordnung ist, wird es auch schwierig mit der Nährstoffaufnahme, oder es kommt vielleicht nicht an, was du zu dir nimmst. Wenn du mehr dazu wissen willst, lies auch “Shit in, shit out! Ernährung und Stuhlgang”.
Obwohl genaue Zahlen zur Bioverfügbarkeit von Spermidin fehlen, ist jedoch bekannt, dass eine regelmäßige Zufuhr über die Nahrung wichtig ist und pflanzenbasierte Nahrungsmittel – gemäß aktuellem Stand der Studien – die besten Quellen sind.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine gezielte Ernährung, die reich an spermidinreichen Lebensmitteln ist, auf jeden Fall vorteilhaft ist, um die Spermidinspiegel im Körper zu erhöhen und potenziell gesundheitliche Vorteile zu erzielen.
Wenn du also Interesse daran hast, gesund zu altern und für Pro-Aging etwas tun möchtest, sowie altersbedingten Erkrankungen vorbeugen möchtest, bist du mit Spermidin gut bedient. Das ist, was die Wissenschaft sagt #sogehtgesund
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